In Deutschland leben heute nur noch 5.500 bis 6.700 Brutpaare der Bekassine. Sie soll als Botschafterin für den Erhalt von Mooren und Feuchtwiesen werben
Zu sehen ist sie eher kaum, aber dafür umso lauter zu hören: Die Bekassine wird daher auch "Meckervogel" genannt. Jetzt ist sie zum Vogel des Jahres 2013 gewählt worden.
Die auch "Meckervogel" oder "Himmelsziege" genannte Bekassine ist Vogel des Jahres 2013. Sie soll als Botschafterin für den Erhalt von Mooren und Feuchtwiesen werben, teilten der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit. Die beiden Vereine haben den vom Aussterben bedrohten Vogel gekürt.
Nur noch etwa 5500 bis 6700 Brutpaare leben den Angaben zufolge in Deutschland. Das sind halb so viele wie vor etwa 20 Jahren.
Der Schnepfenvogel mit dem wissenschaftlichen Namen Gallinago gallinago ist etwa so groß wie eine Taube, hat ein beige-braunes Federkleid und einen etwa sieben Zentimeter langen Schnabel. Beim Balzflug sind die Männchen besonders laut. Während ihrer kunstvollen Sturzflüge geraten die äußeren Schwanzfedern in Schwingung. Das Geräusch klingt wie ein Meckern, daher auch der Name "Meckervogel" oder "Himmelsziege".
Schwinden der Moore
"Die Bekassine hätte tatsächlich guten Grund, sich zu beschweren, denn mit Mooren und Feuchtwiesen schwindet ihr Lebensraum zusehends", sagte Nabu-Vizepräsident Helmut Opitz. Es sei allerhöchste Zeit, die letzten Moore in Deutschland streng zu schützen – auch aus Gründen des Klimaschutzes. Das gelte auch für Feuchtwiesen.
"Wir dürfen nicht länger zulassen, dass der Grundwasserspiegel abgesenkt und Flächen entwässert, Grünland umgepflügt, Ackerkulturen wie Mais für Biogasanlagen großflächig angebaut, Torf abgebaut und Wiesen aufgeforstet werden", sagte Opitz.
Jäger setzen den Vögeln zu
Auch die Jagd mache dem Vogel zu schaffen. Allein in der Europäischen Union werden den Umweltschützern zufolge jährlich mehr als eine halbe Million Bekassinen geschossen. "Die Art gehört in der gesamten Europäischen Union dringend ganzjährig unter Schutz gestellt", forderte der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann.
In Deutschland ist die Bekassine am häufigsten in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zu finden. Seit einigen Jahrzehnten gehen die Bestände fast überall dramatisch zurück. Für Europa schwanken aktuelle Schätzungen zwischen 930 000 und 1,9 Millionen Brutpaaren.
Quelle: Die Welt
Foto: dpa