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Lisa

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Löwe

1

Mittwoch, 9. Oktober 2013, 20:01

Nachweis von DNA des Finken-Polyomavirus bei Erkrankungen verschiedener Vogelarten der Ordnung Passeriformes

Liebe Carduelidenzüchter,

längst ist das Polyomavirus auch in Finkenzuchten angekommen.
Mir persönlich wurden in den letzten 2-3- Jahren insbesondere Vögel der Loxia.- (kreuzschnabelartige) und Pyrrhulagruppen (gimpelartigen) aber auch Stieglitze und Zeisige vorgestellt, die sichtlich Federwachstumsstörungen hatten.

Die Geschichte

Zunächst glaubte man, die Ursache sei mangelhafter Ernährung zuzuschreiben, aber insbesondere fiel in solchen Zuchten die plötzliche Jungtiersterblichkeit auf. Jungtiere verstarben im Alter zwischen 60-80 Tagen plötzlicher an Kropfstasis (Futter wird vom Kropf nicht weiter befördert) oder litten an Dehydrierung -Depression - Anorexie und Gewichtsverlust es zeigten sich auch Blutungen unter der Haut.

Manche Jungtiere lieden auch an Aszites (Flüssigkeitsansammlung in der freien Bauchhöhle) und verstarben binnen kürzester Zeit. Bakteriologische Untersuchungen brachten in den meisten Fällen als Ergebnisse "nur" bakterielle Sekundärinfektionen ans Tageslicht ( Escherichia coli usw.). Plötzliche Todesfälle treten oft nach Stresssituationen wie: Jungenaufzucht, Mauser und Überbesetzung auf. Aber auch Mißstände bei der Hygiene können zum Ausbruch der Krankheit führen.

Altvögel die sich infiziert haben, bildeten nach der Mauser oft brüchige Federkiele vornehmlich im Großgefieder (Schwung.- und Schwanzfedern) - auch Mißbildung von Federn und deren farbliche Veränderungen können vorkommen. Hohes Jungtiersterben (Nestlinge),könnte auf eine vorhandene Polyoma Virus Infektion hinweisen!




typische Federmissbildung bei einem Sittich / ähnlich sehen diese auch bei Finken aus.


Behandlung


Bis heute ist noch keine Medikament für die vom APV-Virus verursachten Krankheiten entwickelt worden. Es gibt zwar in den USA einen Impfstoff, der Vögel vor der Infektion mit diesem Virus schützen kann, geimpft werden vor allem junge Vögel. Der Impfstoff ist in Europa leider nicht zugänglich. So bleibt einzig und allein die Möglichkeit- das Immunsystem der Tiere in bestem Zustand zu halten!

Übertragung der Krankheit und Vorsorge


Das Virus kann nur unter Vögeln übertragen werden und kann nicht auf andere Tiere oder Menschen überspringen. Am häufigsten überträgt sich das Virus durch direkten Kontakt zweier Vögel, durch das Einatmen von Aerosolen, durch Federstaub, Kot und Nahrung - ob die Übertragung direkt auf die Embryos im Ei stattfindet, ist bislang noch nicht wissenschaftlich bewiesen. Das Virus kann auch durch kontaminierte Behälter für Nahrung und Wasser, Nistkästen, Nistmaterial, Sitzstangen oder Ausrüstung für Käfige bzw. Volieren oder durch die Kleidung des Halters selbst, übertragen werden. Alttiere können im Laufe der Erstinfektion Antikörper und somit eine Immunität bilden und ihre Küken damit versorgen, (maternale Antikörper - das sind Abwehrstoffe, die sie von der Henne schon im Ei erworben haben) diese sind damit zunächst gut geschützt! Ob dieser Schutz lebenslang hält muss noch erforscht werden - von Säugetieren ist bekannt, dass die mütterlichen Antikörper im Laufe der ersten Lebenswochen kontinuierlich abnehmen und nur ein eigenes gesundes Abwehrsystem zeitlebens Antikörper gegen eine bestimmtes Virus bildet - Amseln z.B. gegen das Usutu-Virus. Der Prozeß der Immunität dauert lange und kann eine Population an den Rand des Bestehens bringen... (siehe Amselsterben)

Leider ist es aber auch so, dass das Virus von infizierten Elterntieren, die absolut keine Symptome der Krankheit zeigen, auf die Jungvögel im Nest übertragen werden können. Solche Elterntiere erscheinen meist völlig gesund - sind aber zeitlebens Virenträger. Diese Vögel bilden somit eine große Gefahr für die Ausbreitung der APV - daher sollten gewissenhafte Züchter die in Ihrem Bestand schon mal Fälle von APV hatten, Zuchttiere per PCR auf FPyV-Infektion untersuchen lassen - die gilt gleichermaßen für Verkaufstiere.
Mit infizierten Vögeln sollte auf jeden Fall nicht mehr gezüchtet werden!

Inzwischen führen schon einige Institut in Deutschland für wenig Geld diese Untersuchungen durch.


Nachweis von DNA des Finken-Polyomavirus bei Erkrankungen verschiedener Vogelarten der Ordnung Posseriformes
Detection ofDNA ofthe finch polyomavirus in diseased birds ofthe order Passehformes

Zusammenfassung
In einem Vogel bestand in Deutschland traten von 2000 bis 2004 Erkrankungen bei verschiedenen Vogelarten der Ordnung Passeriformes (Sperlingsvögel) auf Betroffen waren Gelbschenkelkernbeißer (Mycerobas affinis), Japangimpel (Pyrrhula pyrrhula griseiventris), Nepal- oder Schuppenkopfgimpel (Pyrrhula nipalensis), Maskengimpel (Pyrrhula erythaca) und Schmuckmeisen (Periparus venustulus). Die Hauptsymptome waren gehäufte Todesfälle bei den Jungtieren, besonders bei den Nestlingen, sowie Schädigung und Ausfallen von Federn auch bei Alttieren. Bei den erwachsenen Japangimpeln kam es in einem Jahr zu meist in wenigen Tagen tödlich verlaufenden Erkrankungen,die bei der Mehrzahl der Tiere mit schweren, von den Schnabelwinkeln ausgehenden entzündlichen Hautveränderungen am Kopf einhergingen. Bakteriologische und parasito-logische Untersuchungen ergaben keine konsistenten Befunde. Mittels einer neu entwickelten Polymerase-Kettenreaktion wurde in mehreren Tieren der betroffenen Vogelarten DNA des erst kürzlich entdeckten Finken-Polyomavirus (finch polyomavirus, FPyV) nachgewiesen. Der konsistente Nachweis von FPyV-DNA in den erkrankten Vögeln und die Ähnlichkeit der klinischen Symptome mit denen der Infektion mit dem eng verwandten Aviären Polyomavirus in anderen Vogelarten sprechen für einen ätiologischen Zusammenhang zwischen der FPyV-nfektion und der beobachteten Erkrankung.

Vögel mit Polyomavirus Infektion können folgende Symptome zeigen:

Einen geschwollenen (aufgetrieben) Bauch / Aszites (Flüssigkeitsansammlung in der freien Bauchhöhle)
Appetitlosigkeit
Regurgitation (Kropfstasis - Futter wird vom Kropf nicht weitertransportiert)
Erbrechen
Durchfall
Dehydration
Gewichtsverlust
Depression
Feder Anomalien
Übermäßiger Harnabsatz
Schwierigkeiten beim Atmen
Blutungen unter der Haut
Blindheit
Antriebslosigkeit
Muskelzittern (Tremors)
Paralysis / Muskelschwäche (plötzliche Flugunfähigkeit)

Einige Vögel sterben ohne klinische Symptome. Erwachsene Vögel können auch an sekundäre Infektion wie : Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten sterben, die das FPyV (Immunschwäche) ausgelöst hat.



Summary
Between 2000 and 2004 a disease occurred in an aviary in Germany affecting various bird species belonging to the order Passeriformes including Collared Grosbeaks (Mycerobas affinis), Eurasian Bullfinches (Pyrrhula pyrrhula griseiventris), Brown Bullfinches (Pyrrhula nipalensis),Grey-headed bullfinches (Pyrrhula erythaca) and Yellow-bellied Tits (Periparus venustulus).The major clinical signs included increased mortality of fledglings and young birds, as well as feather disorders and feather loss in adult birds. In addition,adult Eurasian Bullfinches showed in one year a disease course, in which the major Symptom was inflamma-tion ofthe skin beginning on the basis ofthe beakand spreading over the head occurring a fewdays before death.Bacteriological and parasitological investiga-tions did not reveal any consistent Undings. Using a newly developed polymerase chain reaction protocol, DNA ofthe recently discovered finch polyomavirus (FPyV) was demonstrated in several affected birds. Because ofthe consistent detection of FPyV-DNA and the similarity ofthe Symptoms with those observed during infection with the closely related avian polyomavirus in other bird species, an etiological role of FPyV in the observed disease is assumed.


Birds with polyomavirus infection may display symptoms, including:

A swollen (distended) abdomen
Loss of appetite
Regurgitation
Vomiting
Diarrhea
Dehydration
Weight loss
Depression
Feather abnormalities
Excessive urination
Difficulty breathing
Bleeding (hemorrhages) below the skin
Blindness
Listlessness
Tremors
Paralysis


Quelle: Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 01.03.2007 :loveyou:
LG Lisa :wseufzer:

Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von »Lisa« (24. Oktober 2013, 22:32) aus folgendem Grund: Update


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