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Konni

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Widder

1

Donnerstag, 15. November 2007, 13:57

Megabakterien / Macrorhabdiose

:!: Was ist Megabakteriose? :!:

Megabakterien (lat.: Macrorhabdus ornithogaster) sind - anders als es der Name vermuten lässt - keine Bakterien, sondern Hefepilze. Diese Erkenntnis ist noch recht neu, obwohl die Erkrankung bereits seit den 1980er Jahren bekannt ist. Leider ist die Megabakteriose ein bislang kaum erforschtes Krankheitsbild.

Die Infektion mit Macrorhabdus ornithogaster führt im Drüsenmagen zu einer Verstopfung der Salzsäure produzierenden Drüsen, so dass der pH-Wert des Magens ansteigt und dadurch bedingt, die Möglichkeit der Futterverdauung nicht mehr gegeben ist, so dass lebenswichtige Nährstoffe dem Organismus nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Folge ist eine chronische Abmagerung bei normalem oder gesteigertem Appetit. Das ist das sogenannte "Going-Light-Syndrom". Denn der Vogel frisst zwar scheinbar normal, wird jedoch immer dünner und verhungert schließlich. Allerdings sind auch Fälle bekannt, bei denen der Vogel kein Untergewicht hatte und trotzdem an Megabakterien oder einer Folgekrankheit verstorben ist. Es muss also nicht zwangsläufig zur Abmagerung kommen.

Durch den Erreger wird die Immunabwehr des Tieres herabgesetzt, wobei vor allem die lokale Immunabwehr des Darmes betroffen ist. Die Folge ist häufig eine sekundäre bakterielle Infektion des Verdauungssystems und bei Überschreitung der Darmbarriere, des gesamten Körpers.

Woran erkennt man diese Krankheit?

Die Megabakteriose wird über den Kot in 80% aller Fälle nachgewiesen. Es wird ein sogenannter Färbetest gemacht, mit dem der gesammelte Kot von mehreren Tagen eingefärbt wird. Leider heißt ein negativer Färbetest nicht, dass keine Megabakterien vorhanden sind, denn der Vogel scheidet sie nicht immer aus. Gelegentlich sind die Megabakterien schon unter dem Mikroskop zu erkennen. Auch ein Röntgenbild kann einen Hinweis auf die Krankheit geben, da sich der Drüsenmagen in diesem Fall vergrößert darstellt. Bei verstorbenen Vögeln können die Erreger durch Sektion nachgewiesen werden.

Ein Anzeichen für die Krankheit ist die sichtbare Abmagerung des Vogels, das herauswürgen von grauem glasigem Schleim sowie unverdaute Körner und / oder Blut im Kot. Bei Blutungen im Magen zeigt der Kot eine schwarze Farbe und eine sandige Konsistenz. Auch Würgen und Erbrechen von Körnern sowie eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes des Vogels sind Hinweise auf Macrorhabdus ornithogaster.

Andererseits ist bekannt, dass einige Vögel ohne klinische Symptome (ohne sichtbare Krankheitsanzeichen) mit dem Erreger leben und diesen ausscheiden. In einem solchen Fall ist der Erreger natürlich trotzdem im Kot vorhanden.

Wie werden Megabakterien übertragen?

Die Übertragung von infizierten Elterntieren auf die Jungen geschieht vermutlich durch die Fütterung. Bei zwei erwachsenen Vögeln durch das Schnäbeln und Füttern(Austausch von Körperflüssigkeit)und durch Picken im infizierten Kot. Es wird jedoch vermutet, dass sich ältere gesunde Vögel mit gutem Immunsystem nicht, oder seltener anstecken. Die Ansteckungsgefahr ist demnach bei jungen und älteren Vögeln größer. Besonders empfänglich sind Vögel, die unter Stresssituationen leiden. Stress liegt insbesondere in folgenden Fällen vor: Futterumstellung, Verlust des Partners, Hinzusetzen eines neuen Partners, Mauser oder Balz.

Was kann man zur Behandlung und Prophylaxe tun?

Da die Krankheit kaum erforscht ist, sind auch die Behandlungsmethoden keineswegs eindeutig, oder effizient. Als scheinbar einziges Mittel kommt der Wirkstoff Amphotericin B aus der Humanmedizin in Frage. Das entsprechende Medikament nennt sich Amphomoronal und wird über einen längeren Zeitraum in den Schnabel verabreicht. Die Empfehlungen über die Behandlungsdauer reichen dabei von 14 Tagen bis 4 Wochen. Auch bei der Dosierung des Antimykotikums herrscht Uneinigkeit: entweder sollen morgens und abends 1 oder 2 Tropfen verabreicht werden, oder nur einmal am Tag die gesamte Tagesdosis.

Die übereinstimmende Empfehlung zweier unabhängiger vogelkundiger Tierärzte ist, morgens und abends jeweils einen Tropfen des Medikaments in den Schnabel zu geben. Diese Kur soll nicht kürzer als 4 Wochen sein.

Die Behandlung ist nicht unumstritten, da einerseits das Fangen des Vogels Stress auslöst, der ja möglichst verhindert werden soll und andererseits das Medikament eine toxische (giftige) Wirkung auf die Leber hat.

Das Medikament bewirkt eine Eindämmung der Megabakterien und verzögert den nächsten Schub und den Ausbruch der Krankheit. Außerdem mindert es die Ansteckungsgefahr für andere Vögel.

Angeblich soll es in den USA ein Medikament mit Namen "Megabac-S" geben, welches wasserlöslich und leichter zu verabreichen ist. Allerdings scheint dieses Medikament in Deutschland nicht zugelassen zu sein.

Zusätzliche Maßnahmen sind die Gabe von Apfelessig ins Trinkwasser (2-3 ml auf 100 ml Wasser). Apfelessig wirkt pilzhemmend und ist deshalb gut für die Darmflora. Auch verschiedene Heilpflanzen, wie Thymian, Kamille und Salbei haben vermutlich eine solche Wirkung. Reichen von unbehandeltem Torf kann auch unterstützend wirken und ist auf alle Fälle durch seine säure fördernden Eigenschaften positiv für die Magen- Darmflora.

Außerdem ist auf unbedingte Hygiene zu achten. Insbesondere der infizierte Kot sollte möglichst täglich aus dem Käfig, vom Spielzeug und den Landeplätzen entfernt werden, weil darin die Erreger enthalten sind.

Zucker ist unbedingt zu vermeiden, denn Pilze ernähren sich davon. Deshalb sollte dem infizierten Tier kein "süßes" Obst, Knabberstangen, Hirse u.ä. angeboten werden. Besser ist normales Körnerfutter und - weil leichter verdaulich - Quell- und Keimfutter. Gemüse kann weiterhin verfüttert werden.

Stress sollte so weit es geht vermieden werden.

Ist die Krankheit schon weit fortgeschritten und wiegt der Vogel bereits weniger als 25-30 g, sollte abgewogen werden, ob die Behandlung - auch in Hinsicht auf die Nebenwirkungen - durchgeführt werden soll. Allerdings gibt es positive Beispiele, bei denen ein kranker Vogel mit 29 g Gewicht nach der Behandlung wieder zugenommen hat und mittlerweile seit einigen Jahren ohne Symptome lebt.

Schlägt die Behandlung nicht an, bleibt leider nur noch die Erlösung durch den Tierarzt.

Ein kurzer Schluss

Megabakteriose ist viel häufiger, als man zunächst annimmt. Dies bestätigte auch der vogelkundige Tierarzt der Uniklinik Leipzig. Vor allem heißt die Feststellung der Erreger noch lange nicht, dass dies das baldige "Ende" des Tieres bedeutet. Wird die Erkrankung konsequent behandelt, kann der Vogel noch viele Jahre leben. Nicht zu vergessen ist auch, dass manche Tiere offensichtlich den Erreger in sich tragen und trotzdem nie daran erkranken.

Vogel und Besitzer stehen sicherlich eine stressige Zeit während der Behandlung durch. Doch diese Behandlung auf sich zu nehmen, ist meiner Meinung nach besser, als nicht zu behandeln und das Tier seinem Schicksal zu überlassen. Meist gewöhnt sich der Vogel auch recht schnell an das ungewöhnte Fangen, so dass es mit der Zeit weniger Stress ausmacht.

Dieser Beitrag wurde von Amazilie zur Verfügung gestellt. Sie hat ihn selbst ausgearbeitet, lediglich folgende Quellen als Hintergrundwissen angewendet:

Quellen:

- Gutachten der Tierklinik Leipzig
- positiver Bericht über einen Welli, der mit 29 g Gewicht behandelt wurde und mittlerweile seit 1,5 Jahren mit Megas lebt.
- Der Wellispielplatz
- weiterführende Links
Gruss Konni ;)

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